Der Elberadweg ist einer der beliebtesten und schönsten Fahrradwege Europas. Auf einer Gesamtlänge von etwa 1.260 Kilometern führt er von der Quelle der Elbe im tschechischen Riesengebirge bis zur Mündung in die Nordsee bei Cuxhaven. Der deutsche Teil des Elberadwegs erstreckt sich über etwa 840 Kilometer und bietet eine faszinierende Reise durch abwechslungsreiche Landschaften, historische Städte und kulturelle Schätze. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die schönsten Etappen und Highlights dieser einzigartigen Fahrradroute vor.
Die Elbquelle bis zur deutschen Grenze: Der Start in Tschechien
Obwohl unser Fokus auf dem deutschen Teil des Elberadwegs liegt, lohnt ein kurzer Blick auf den Ausgangspunkt. Die Elbe entspringt im tschechischen Riesengebirge auf 1.386 Metern Höhe. Von dort führt der Radweg zunächst durch die malerische tschechische Landschaft, vorbei an historischen Städten wie Hradec Králové und Mělník, bevor er die deutsche Grenze im Elbsandsteingebirge erreicht. Diese erste Etappe ist für ambitionierte Radfahrer eine Herausforderung, bietet aber atemberaubende Ausblicke und authentische kulturelle Erlebnisse.
Etappe 1: Das Elbsandsteingebirge - Zwischen Deutschland und Tschechien
Der deutsche Teil des Elberadwegs beginnt im Elbsandsteingebirge, einer einzigartigen Felslandschaft an der Grenze zu Tschechien. Diese Region, auch als Sächsische Schweiz bekannt, gehört zu den landschaftlichen Höhepunkten der gesamten Route.
Highlights der Etappe:
- Bad Schandau: Die Kurstadt ist ein idealer Ausgangspunkt für Erkundungen des Nationalparks Sächsische Schweiz. Der historische Stadtkern und der Botanische Garten "Pflanzengarten Bad Schandau" sind einen Besuch wert.
- Festung Königstein: Eine der größten Bergfestungen Europas thront auf einem 240 Meter hohen Tafelberg über der Elbe und bietet einen spektakulären Panoramablick auf das Elbtal und das Sandsteingebirge.
- Bastei: Die 194 Meter hohe Felsformation mit der berühmten Basteibrücke gehört zu den meistbesuchten Ausflugszielen der Sächsischen Schweiz und ist von Rathen aus leicht zu erreichen.
- Pirna: Die "Tor zur Sächsischen Schweiz" genannte Stadt begeistert mit ihrem gut erhaltenen historischen Stadtkern, der dem Maler Canaletto als Motiv für zahlreiche Gemälde diente.
Die Strecke durch das Elbsandsteingebirge ist relativ flach und gut ausgebaut, was sie auch für weniger erfahrene Radfahrer geeignet macht. Die spektakuläre Landschaft mit ihren charakteristischen Sandsteinfelsen, die steil aus dem Elbtal aufragen, schafft ein einzigartiges Naturerlebnis.
Etappe 2: Dresden und das Elbtal - Kunst, Kultur und UNESCO-Welterbe
Von Pirna aus führt der Elberadweg weiter nach Dresden, der sächsischen Landeshauptstadt, die auch als "Elbflorenz" bezeichnet wird. Diese Etappe vereint kulturelle Höhepunkte mit landschaftlicher Schönheit.
Highlights der Etappe:
- Dresden: Die Stadt bietet mit der Frauenkirche, dem Zwinger, der Semperoper und der Brühlschen Terrasse weltberühmte Sehenswürdigkeiten. Ein Aufenthalt von mindestens einem Tag ist empfehlenswert, um die kulturellen Schätze der Stadt zu erkunden.
- Schloss Pillnitz: Das Schloss mit seinem beeindruckenden Park liegt direkt am Elberadweg und vereint europäische und fernöstliche Architekturelemente.
- Weinanbaugebiet Sachsen: Hinter Dresden durchquert der Radweg die Sächsische Weinstraße mit ihren malerischen Weingütern und steilen Weinbergen. Eine Weinverkostung in einem der traditionellen Weingüter ist ein kulinarisches Highlight.
- Meißen: Die Stadt ist weltberühmt für ihr Porzellan und beeindruckt mit dem imposanten Ensemble aus Albrechtsburg und Dom, das hoch über der Elbe thront.
Diese Etappe ist etwa 60 Kilometer lang und führt größtenteils durch flaches Terrain. Der Radweg ist hervorragend ausgebaut und verläuft fast durchgehend direkt an der Elbe, was besonders schöne Ausblicke auf das Flusstal und die umliegenden Weinberge ermöglicht.
Etappe 3: Von Meißen nach Wittenberg - Auf den Spuren der Reformation
Nach Meißen führt der Weg weiter durch die nordwestsächsische Tiefebene und dann in die Region Anhalt-Wittenberg. Diese Etappe ist geprägt von historischen Städten und einer zunehmend flachen Landschaft.
Highlights der Etappe:
- Torgau: Die Renaissance-Stadt an der Elbe spielte eine wichtige Rolle während der Reformation. Die Schlosskapelle in Schloss Hartenfels gilt als erster protestantischer Kirchenbau.
- Lutherstadt Wittenberg: Die Stadt, in der Martin Luther seine 95 Thesen anschlug, ist ein Zentrum der Reformation. Die Schlosskirche, die Stadtkirche St. Marien und das Lutherhaus gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
- Dessau-Roßlau: Die Stadt ist bekannt für das Bauhaus Dessau, eine der einflussreichsten Schulen für Architektur, Kunst und Design des 20. Jahrhunderts. Auch das Gartenreich Dessau-Wörlitz, ein herausragendes Beispiel der Landschaftsgestaltung im Stil des englischen Gartens, liegt in unmittelbarer Nähe.
Diese etwa 85 Kilometer lange Etappe ist sehr flach und daher auch für Familien und weniger geübte Radfahrer gut geeignet. Die Landschaft wird zunehmend weitläufiger, und der Fluss beginnt, sich in mehrere Arme aufzuteilen, was zu einer reizvollen Auenlandschaft führt.
Etappe 4: Von Dessau nach Magdeburg - Durch die Flussauen der mittleren Elbe
Die Strecke von Dessau nach Magdeburg führt durch das UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe, eine der größten zusammenhängenden Auenlandschaften Mitteleuropas. Hier haben sich natürliche Flusslandschaften mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt erhalten.
Highlights der Etappe:
- Biosphärenreservat Mittelelbe: Ausgedehnte Auwälder, Feuchtwiesen und Altwasser prägen die Landschaft und bieten Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Mit etwas Glück kann man Biber, verschiedene Vogelarten und in den Überschwemmungsgebieten auch seltene Pflanzen beobachten.
- Magdeburg: Die Hauptstadt Sachsen-Anhalts beeindruckt mit dem ersten gotischen Dom auf deutschem Boden und dem Hundertwasserhaus "Grüne Zitadelle". Die Stadt blickt auf eine mehr als 1.200-jährige Geschichte zurück und war eine der wichtigsten Städte des Mittelalters.
Diese Etappe ist etwa 65 Kilometer lang und durchquert ein flaches, oft sehr ruhiges Gebiet. Die Natur steht hier im Vordergrund, und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, vom Radweg abzuzweigen und die Auenlandschaft zu erkunden.
Etappe 5: Von Magdeburg nach Wittenberge - Durch das dünn besiedelte Wendland
Nach Magdeburg wird die Landschaft entlang der Elbe zunehmend ländlicher und dünner besiedelt. Der Radweg führt durch das Wendland, eine Region, die für ihre gut erhaltenen Rundlingsdörfer bekannt ist.
Highlights der Etappe:
- Tangermünde: Die gut erhaltene Hansestadt mit ihrer mittelalterlichen Backsteinarchitektur und der imposanten Stadtmauer zählt zu den schönsten Städten an der Elbe.
- Havelberg: Die kleine Stadt liegt am Zusammenfluss von Havel und Elbe und beeindruckt mit ihrem romanisch-gotischen Dom St. Marien.
- Rundlingsdörfer im Wendland: Ein kurzer Abstecher vom Elberadweg lohnt sich, um die charakteristischen Rundlingsdörfer zu besichtigen, die mit ihren kreisförmig um einen zentralen Platz angeordneten Höfen eine einzigartige Siedlungsform darstellen.
Diese etwa 120 Kilometer lange Etappe kann gut in zwei Tagesetappen aufgeteilt werden. Die Strecke ist sehr flach, aber aufgrund der dünneren Besiedlung sollten Radfahrer ausreichend Proviant und Wasser mitführen, da Einkehrmöglichkeiten seltener werden.
Etappe 6: Von Wittenberge nach Hamburg - Durch die Elbmarsch
Der letzte größere Abschnitt des Elberadwegs vor der Mündung führt durch die Elbmarsch, eine flache, von Deichen geschützte Landschaft, die durch jahrhundertelange menschliche Eingriffe zur Gewinnung von Ackerland entstanden ist.
Highlights der Etappe:
- Hitzacker: Das malerische Städtchen mit seinem gut erhaltenen Altstadtkern liegt auf einer ehemaligen Insel in der Elbe und ist ein beliebter Zwischenstopp für Radfahrer.
- Bleckede: Von hier aus kann man mit der Fähre nach Boizenburg übersetzen und so zwischen dem nord- und südelbischen Radweg wechseln.
- Lauenburg: Die alte Schifferstadt beeindruckt mit ihrem historischen Stadtkern und der Elbschifffahrtssammlung, einem Museum zur Geschichte der Elbschifffahrt.
- Hamburg: Die Hansestadt bildet mit ihrem Hafen, der Speicherstadt (UNESCO-Welterbe) und der Elbphilharmonie einen krönenden Abschluss der Radtour. Die maritime Atmosphäre und das vielfältige kulturelle Angebot laden zu einem längeren Aufenthalt ein.
Diese etwa 150 Kilometer lange Etappe kann gut in drei Tagesetappen aufgeteilt werden. Die Strecke ist sehr flach und führt oft auf oder hinter den Elbdeichen entlang, was gute Aussichten auf den Fluss und die umliegende Landschaft bietet.
Etappe 7: Von Hamburg zur Elbmündung - Das finale Stück zur Nordsee
Der letzte Abschnitt des Elberadwegs führt von Hamburg bis zur Mündung der Elbe in die Nordsee bei Cuxhaven. Hier wird der Fluss immer breiter, und die maritime Atmosphäre wird immer spürbarer.
Highlights der Etappe:
- Wedel: Der Ort ist bekannt für den Willkommenshöft, wo einlaufende Schiffe mit ihrer Nationalhymne begrüßt werden.
- Glückstadt: Die von Christian IV. gegründete Stadt beeindruckt mit ihrem historischen Marktplatz und dem traditionellen Matjesessen.
- Brunsbüttel: Hier befindet sich die Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal, einer der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraßen der Welt.
- Cuxhaven: Der beliebte Badeort an der Nordseeküste bildet das Ende des Elberadwegs. Die "Kugelbake", ein hölzernes Seezeichen, markiert offiziell den Übergang von der Elbe zur offenen Nordsee.
Diese letzte, etwa 120 Kilometer lange Etappe führt durch die Marschlandschaft des Elbe-Urstromtals und kann je nach Kondition in zwei bis drei Tagen bewältigt werden. Der Wind kann hier zum entscheidenden Faktor werden – bei Gegenwind aus westlicher Richtung ist deutlich mehr Kraft erforderlich.
Praktische Tipps für die Radtour entlang der Elbe
Die beste Reisezeit
Die optimale Zeit für eine Radtour entlang der Elbe ist von Mai bis September. In diesen Monaten sind die Temperaturen angenehm, und die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist geringer. Im Frühling und Herbst kann es zu kühleren Temperaturen und häufigeren Regenschauern kommen, dafür ist der Radweg weniger frequentiert. Der Juli und August sind die Hauptreisemonate, in denen besonders beliebte Abschnitte wie das Elbsandsteingebirge und Dresden stärker besucht sind.
Beschilderung und Navigation
Der Elberadweg ist durchgehend gut beschildert. Die grün-weißen Wegweiser mit dem Elberadweg-Logo sind in der Regel gut sichtbar. Dennoch empfiehlt sich die Mitnahme von detailliertem Kartenmaterial oder die Nutzung einer Fahrrad-Navigations-App, um Abzweigungen und alternative Routen nicht zu verpassen.
Unterkunft und Verpflegung
Entlang des Elberadwegs gibt es zahlreiche fahrradfreundliche Unterkünfte, von Campingplätzen über Pensionen bis hin zu Hotels. In den größeren Städten wie Dresden, Magdeburg und Hamburg ist das Angebot besonders vielfältig, aber auch in kleineren Ortschaften finden sich in der Regel Übernachtungsmöglichkeiten.
Die Verpflegung ist auf den meisten Etappen kein Problem, da regelmäßig Gasthäuser, Cafés und Lebensmittelgeschäfte am Weg liegen. Nur im dünn besiedelten Wendland sollte man ausreichend Proviant und Wasser mitführen, da die Abstände zwischen den Einkehrmöglichkeiten größer sind.
Fahrradverleih und Rücktransport
An vielen Orten entlang des Elberadwegs gibt es Fahrradverleihstationen. Wer nur eine kürzere Strecke fahren möchte, kann das Fahrrad dort ausleihen und später zurückgeben. Für längere Touren bietet die Deutsche Bahn einen Fahrradtransport in den meisten Regionalzügen an, was eine flexible Planung ermöglicht.
Schwierigkeitsgrad und Kondition
Der Elberadweg ist größtenteils sehr flach und verläuft auf gut ausgebauten Wegen, was ihn auch für weniger geübte Radfahrer und Familien mit Kindern geeignet macht. Nur im Bereich des Elbsandsteingebirges gibt es einige leichte Steigungen. Die durchschnittliche Tagesetappe beträgt zwischen 40 und 60 Kilometern, kann aber je nach individueller Kondition und Interesse an Sehenswürdigkeiten angepasst werden.
"Das Schöne an einer Radtour entlang der Elbe ist die perfekte Kombination aus kulturellen Highlights und unberührter Natur. Man kann vormittags durch eine historische Altstadt schlendern und nachmittags durch einsame Auenlandschaften radeln." – Zitat eines begeisterten Radfahrers
Fazit: Ein Fluss, tausend Gesichter
Der Elberadweg bietet auf seinen 840 Kilometern durch Deutschland eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften, Kulturen und Erlebnissen. Von den dramatischen Felsformationen des Elbsandsteingebirges über die kulturellen Schätze Dresdens und die geschichtsträchtigen Städte entlang des Flusses bis hin zu den weitläufigen Flussauen und der maritimen Atmosphäre an der Elbmündung – jede Etappe hat ihren eigenen, unverwechselbaren Charakter.
Die hervorragende Infrastruktur mit gut ausgebauten Radwegen, zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten und regelmäßigen Einkehrmöglichkeiten macht den Elberadweg zu einem der beliebtesten Radfernwege Europas. Ob als mehrwöchige Durchquerung oder als kürzere Etappentour – die Reise entlang der Elbe verspricht unvergessliche Eindrücke und Begegnungen.
Bei ServilibraTours bieten wir verschiedene geführte Touren entlang des Elberadwegs an, von der einwöchigen Highlight-Tour bis zur kompletten Durchquerung von der tschechischen Grenze bis zur Nordsee. Unsere erfahrenen Guides kennen die schönsten Strecken, die besten Einkehrmöglichkeiten und die versteckten Sehenswürdigkeiten abseits der bekannten Pfade. Kontaktieren Sie uns für individuelle Beratung und maßgeschneiderte Angebote.